08.02.2011

Elvis History Teil 2


Die Textblätter stapelten sich inzwischen auf dem Schreibtisch des Jungen, das rote Reimbuch (sein erstes) existiert und erzählt noch heute zahllose Geschichten aus dieser Zeit.
Der Wunsch einen seiner Songs zu hören wuchs mit jedem absolvierten Schulkonzert, bei denen er alle sechs Monate einmal auftrat. Nach dem dritten dieser Auftritte, inzwischen an der Schule schon mit dem zweifelhaften Ruf des „Rappas“ behaftet, entstand der Kontakt zu einem jungen Hamburger Produzenten, der ihn zu sich ins „Studio“ einlud um einen Song aufzunehmen.

Dabei ging es keiner der beiden Seiten um die Verbreitung des Materials sondern einzig und allein um die Erfüllung eines kleinen, aus heutiger Sicht fast schon winzigen, Traumes.
Man traf sich, verstand sich auf Anhieb und nahm gemeinsam den ersten Song auf, dann den zweiten, dann den dritten usw.
Das Studio war in Wirklichkeit ein unbenutzter Teil eines Büros am Steindamm, die Gesangskabine sah eher aus wie kunstvoll aneinander geklebte Umzugskartons. Doch genau das war das Richtige, genau so musste es aussehen. Mehr brauchte man nicht, mehr wollte man nicht.

Nach kurzer Zeit lernte der Hamburger Junge so immer mehr andere Künstler kennen, die ebenfalls in diesem „Studio“ ihre Aufnahmen machten. Alle waren mehrere Jahre älter und deutlich erfahrener was die Musik anging als er, trotzdem wuchs auf diese Art eine kleine Familie heran.
Die Gruppe wuchs und wuchs, so dass man sich kurzerhand entschied das große Potenzial zu bündeln und eine festes Kollektiv zu bilden: Just What We Like entstand.
Und auch wenn manch eine Aktion zum Ende dieser gemeinsamen Zeit nicht ganz sauber über die Bühne ging, kann man aus heutiger Sicht sagen das diese Zeit den Jungen enorm geprägt und sowohl musikalisch als auch menschlich unzählige Schritte weitergebracht hat.
In dieser Zeit hat er gelernt was es bedeutet auf der Bühne vor Leuten zu stehen die, anders als bei Schulkonzerten, auch vorher schon wussten was er da für Musik macht.
Er hat erfahren wie Videodrehs ohne Budget funktionieren und wie man dabei die Staatsmacht umgeht. Er hat erkannt welche Art von Musik er machen möchte und hat sich, wohl auch durch den Altersunterschied, schon früh mit ganz anderen Problemen auseinandergesetzt als andere in seinem Alter.

In die Zeit dieses Kollektivs fällt auch das Ende eines anderen. Die Wahl zwischen Musik, Fußball und Schule war zu diesem Zeitpunkt eine verhältnismäßig einfache und so beendete er nach gut zehn Jahren seine Vereinslaufbahn beim SC Alstertal-Langenhorn.
In der Abschlusssaison blieb man komplett ohne Gegentor, was dem seit Jahren als „Abwehrchef“ spielenden Jungen einen denkbar idealen und mit einer weiteren Staffelmeisterschaft gekrönten Ausstieg ermöglichte.

Die Schule und die Musik nahmen nun die beiden elementaren Rollen in seinem Leben ein und sowohl aus zeitlichen als auch aus gesundheitlichen Gründen (in zehn Jahren nie ernsthaft verletzt, gerade in der letzten Saison allerdings mehrfach sehr großes Glück gehabt!) war dieser Schritt zu damaliger Zeit notwendig und auch aus heutiger Sicht kein Fehler.

Nur vier Monate nach dem offiziellen Austritt beim Verein, folgte für ihn persönliche das Ende der Rapgruppe bei einem der bisher größten Auftritte, dem „Rap gegen Rechts“ in der Hamburger Markthalle.
Bei Just What We Like, doch vor allem im Fußballverein gab es in Form von Mentoren bzw. Trainern eine Menge Menschen denen er derart viel zu verdanken hat das es nur ein Wort dafür gibt.
Danke! (Teil 3 folgt....)

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